Fußchirurgie

Die chirurgische Praxis Wegener ist seit 2007 zertifiziert durch die Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkschirurgie. Eine spezielle Fußsprechstunde hat sich etabliert. Angeboten werden Operationen zur Korrektur der Zehen und des Vorfußes in ambulanter oder stationärer Durchführung. Ausschließlich stationär werden Eingriffe bei komplexeren erworbenen oder angeborenen Deformitäten am Fuß des Erwachsenen durchgeführt.

Hallux valgus und andere Vorfußverformungen

Der Begriff "Hallux valgus" kennzeichnet eine Deformität oder Verformung des Vorfußes, nämlich das Abweichen der Großzehe nach außen. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Zahlreiche Ursachen kommen dafür infrage, vom falschen Schuhwerk bis zur familiären Veranlagung. Die "Hallux valgus- Deformität" tritt in unterschiedlichen Schweregraden, häufig mit anderen Deformitäten des Vor-, Mittel- und Rückfußes auf. Sie kann mit einer Hammerzehendeformi¬tät der Kleinzehen, mit einem Spreizfuß oder einem Plattfuß bis hin zur Fehlstellung des Rückfußes vorkommen. Konservative Maßnahmen (Einlagenversorgung, Bandagen und Schienenverbände) können vorübergehend die Beschwerden lindern. Ohne operative Versorgung kann das Fortschreiten der Fehlstellung mit zunehmenden, schmerzhaften Beschwerden in der Regel nicht aufgehalten werden.

Ein operativer Eingriff zur Korrektur der Fehlstellung ist angezeigt bei zunehmenden Schmerzen des Vor- oder Mittelfußes unter konservativen Maßnahmen, einem Fortschreiten der Deformität oder ständigen schmerzhaften Entzündungen über dem "Großzehenballen".

Wegen der häufigen „Begleitdeformitäten“ einer Hallux valgus-Fehlstellung kommen zahlreiche unterschiedliche Operationsmethoden zur Anwendung. Sie unterscheiden sich teilweise erheblich im zeitlichen und materiellen Aufwand sowie im Schwierigkeitsgrad. Das Verfahren, das mit dem kleinsten operativen Aufwand ein ungestörtes, schmerzfreies Gehen bei einem optisch ansprechenden Ergebnis verspricht, wird in einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten ermittelt. Dabei werden die Beschwerden, das Ausmaß der Fehlstellung, das Ergebnis der Röntgenuntersuchung, die Nachbehandlungsdauer und das Alter des Patienten berücksichtigt.)

Beispiel einer Hallux valgus-Korrekturoperation rechts vor (links) und nach dem operativen Eingriff

Der "Hallux rigidus" oder "Hallux limitus" ist die schmerzhafte zunehmende Steifigkeit der Großzehe in ihrem Grundgelenk, hervorgerufen durch einen ausgeprägt Gelenksverschleiß. Er geht häufig mit einer äußerlich sichtbaren Deformierung des Großzehengrundgelenkes einher. Hier können abhängig vom Ausmaß der Arthrose gelenkerhaltende Eingriffe (ähnlich einer "Hallux valgus"-Korrektur) oder die Versorgung mit einem Gelenkoberflächenersatz, einer Gelenkprothese, die Beschwerden beseitigen, so dass ein ungestörtes, schmerzfreies Gehen möglich wird. Die Versteifung des Grundgelenkes kommt infrage bei massiv geschädigtem oder voroperiertem Gelenk und wenn eine prothetische Versorgung nicht möglich ist.

Bei Hammer- und Krallenzehen, die ebenfalls sehr häufig bei Erwachsenen als Deformitäten des Vorfußes auftreten, werden Versteifungen der betroffenen Kleinzehengelenke in anatomisch korrekte Stellung, wenn erforderlich, zusammen mit Eingriffen am Sehnenapparat der Zehen, durchgeführt. Die notwendige Einlagenversorgung wird nach der Operation regelhaft eingeleitet. Die isolierte Deformität der 5. Zehe der so genannte "Curly toe " oder Digitus quintus varus super- ductus ist entweder angeboren oder tritt im Rahmen rheumatologischer oder neurologischer Erkrankungen auf. In den seltensten Fällen ist er durch konservative Maßnahmen wie Tapeverbände oder Nachtschienen zu beseitigen. Zur Behandlung stehen bewährten Operationsmethode nach Butler oder Hohmann oder Lapidus zur Verfügung.

Der Senk-Knickfuß des Erwachsenen ist überwiegend bei Frauen zu beobachten und führt auf Dauer zu erhöhtem Verschleiß der Mittel- und Rückfußgelenke. Dabei zeigen sich im Röntgenbild arthrotische Veränderungen der Gelenke, oft verbunden mit Zeichen der Überlastung wie Schwellung und Schmerzen an Bändern und Sehnen des Fußes. Auch in diesen Fällen kann nach Ausschöpfen der konservativen Möglichkeiten eine operative Korrektur zu einem deutlichen Rückgang der Beschwerden und zu einer Verbesserung des Gangbildes führen. Dabei muss zwischen flexiblen und knöchern fixierten Deformitäten unterschieden werden, da sich die operative Vorgehensweise grundlegend unterscheiden.

Während der flexible Knick-Senkfuß des Erwachsenen in den Anfangsstadien mit Eingriffen am Sehnenapparat korrigiert werden kann, müssen bei fixierten Fehlstellung der Fußwurzel- oder Rückfußgelenke diese häufig versteift werden.

Beim ausgeprägten Hohlfuß des Erwachsenen kann es insbesondere bei Patienten mit Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus und/oder arterieller Verschlusskrankheit zu chronischen Wunden an den Punkten höchster Belastung der Fußsohle kommen. Dies sind vorwiegend das 1. Mittelfuß Köpfchens seltener am Köpfchen des 5. Mittelfußknochens. Auch hier kann nach Ausschöpfen konservativen Maßnahmen das überhöhte Fußlängsgewölbe durch Eingriffe am Fußskelett reduziert und damit eine Entlastung der geschädigten Fußsohlenareale herbeigeführt werden, was regelmäßig zur Abheilung der chronischen Wunden führt.

Chirurgie des Sprunggelenks

Am Sprunggelenk haben sich arthroskopische Eingriffe seit gut 2 Jahrzehnten etabliert. Auch hier können, wie im Kniegelenk, Verletzung oder verschleißbedingte Erkrankungen behandelt werden, wie zum Beispiel freie Gelenkkörper, Erkrankungen der Gelenkinnenhaut und des Knorpels. Wir wenden knorpelstimulierende Verfahren zur Behandlung von Knorpeldefekten an. Bei schweren arthrotischen Veränderungen des Sprunggelenks mit ständigen starken Schmerzen hat sich die Versorgung mit einer Endoprothese bewährt.

Zunehmend werden auch im Rückfußbereich offene durch endoskopische OP- Verfahren ersetzt. Wir führen arthroskopische Eingriffe am Sprunggelenk und endoskopische Eingriffe an der Achillessehne und am Fersenbein durch. Die Eingriffe am Fersenbein und der Achillessehne, wie zum Beispiel die Entfernung einer "Haglund Exostose", zeichnen sich nach unserer Erfahrung im Vergleich zu den offenen Verfahren durch deutlich verminderte postoperative Schmerzen, einen kürzeren Heilverlauf und damit eine frühere Belastbarkeit des operierten Fußes aus.

Behandlung der ausgeprägten Arthrose am Sprunggelenk

Bei der Arthrosetherapie stehen zunächst konservative Maßnahmen, wie Hyaluronsäure-Injektionen, medikamentöse Schmerztherapie und bei Übergewicht eine Gewichtsabnahme im Vordergrund.

Die Hyaluronsäure, eine Substanz, die in verschiedenen Organen nachweisbar ist und dort wichtige Aufgaben erfüllt, ist als Bestandteil der Gelenkflüssigkeit wesentlich für die ungestörte Funktion eines Gelenkes verantwortlich. Sie schützt durch ihre Viskosität (Zähflüssigkeit) den Knorpel vor Abrieb, fängt Stoßbelastungen auf und sorgt für die Ernährung des Knorpels durch Nährstoffe. Bei Verschleißerscheinungen des Gelenkknorpels ist die Gelenkflüssigkeit durch Knorpelabrieb und seine Zerfallsprodukte verunreinigt, es kommt zur schmerzhaften Anschwellung, zu Reizzuständen und Entzündungen. In diesen Fällen sorgt die Injektion von Hyaluronsäure direkt in das Gelenk (nach Punktion des schmerzhaften Gelenkergusses) durch Minderung des Knorpelabriebs, die Reduktion der entzündungsfördernden Abbauprodukte und die verbesserte Gleitfähigkeit der korrespondierenden Gelenkflächen für die Linderung der Beschwerden. So können gerade bei beginnenden, aber schmerzhaften arthrotischen Veränderungen der Gelenke Schmerzen gelindert und das Fortschreiten der Erkrankung verzögert werden. Allerdings müssen mechanische Hindernisse wie umschriebene Knorpelablösungen, freie Gelenkkörper oder eingeklemmte Meniskusanteile zuvor ausgeschlossen und/oder entsprechend behandelt worden sein.

Die Therapie mit Hyaluronsäure ist eine vergleichsweise nebenwirkungsarme Therapie der Arthrose und wird sowohl bei großen Gelenken: Knie, Ellenbogen-, Sprung- und Schultergelenk sowie bei Gelenken der Hand und der Facettengelenke angewendet.

Daneben sollten die Risikofaktoren einer Arthrose wie Bewegungsmangel, Übergewicht, angeborene oder erworbene Fehlstellungen berücksichtigt und -soweit möglich- therapiert werden.

Die Therapie mit Hyaluronsäure wird von den gesetzlichen Krankenkassen zur Zeit nicht übernommen. Ihre Nützlichkeit ist aber in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten insbesondere in der Sportmedizin gut dokumentiert: (Gupta, Ramesh C et al. “Hyaluronic Acid: Molecular Mechanisms and Therapeutic Trajectory.” Frontiers in veterinary science vol. 6 192. 25 Jun. 2019, doi:10.3389/fvets.2019.00192).

Thomas Wegener
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